Interview Bart Thomma

Bart Thomma wurde zum neuen stellvertretenden CEPLAS-Sprecher gewählt. In einem Interview spricht er über seine Motivation, für die Position zur Verfügung zu stehen und über die Schwerpunkt, die er stzen möchte.

Frage 1: Was hat dich motiviert, für die Rolle des stellvertretenden Sprechers von CEPLAS zur Verfügung zu stehen?

CEPLAS ist eines der beeindruckendsten Schwergewichte auf dem Gebiet der Pflanzenbiologie in Europa. Ich persönlich verdanke CEPLAS sehr viel, da es meine Alexander von Humboldt-Professur an der Universität zu Köln maßgeblich unterstützt hat. Ohne CEPLAS wäre ich also nicht in der glücklichen Lage gewesen, meine Karriere hier in Deutschland fortzusetzen. Ich hoffe, dass ich durch die Führungsrolle als Co-Sprecher etwas von dem zurückgeben kann, was ich bekommen habe. Darüber hinaus freue ich mich darauf, CEPLAS so mitzugestalten, dass es seine führende Position in der Pflanzen- und Mikrobiologie behält.

Frage 2: Welche wesentlichen Herausforderungen verbindest du mit deiner neuen Aufgabe? Welche Schwerpunkt möchtest du setzen?

Die erste und wichtigste Aufgabe wird darin bestehen, einen überzeugenden Vorschlag für CEPLAS 3 vorzulegen, der die nächsten Schritte nach den "SMART Plants for Tomorrow's Needs" von CEPLAS 2 beinhaltet. Um dies zu erreichen, sollten die Forschungsbereiche 1 und 2 in meinen Augen näher zusammenrücken und stärker integriert werden, so dass wir eine ganzheitlichere Sicht auf die Leistungsfähigkeit von Pflanzen entwickeln, die erklären kann, wie Pflanzen mit komplexen ökologischen Herausforderungen in einem breiteren biotischen Kontext umgehen. Dieser breitere Kontext umfasst die Organismen, von denen ich einen Großteil meines Lebens fasziniert war: Mikroben.

Neben der Gestaltung von CEPLAS 3 möchte ich mich auf die Erweiterung der CEPLAS-Gemeinschaft konzentrieren. Ich bin sicher, dass viele hervorragende Wissenschaftler*innen, die nicht Teil der CEPLAS-Community sind und mit unseren PIs oder CIs zusammenarbeiten, spannende Forschung zu CEPLAS relevanten Themen betreiben. Ich denke, wir sollten sie unter das CEPLAS-Dach bringen, damit unsere kritische Masse, unser Einfluss und unsere Sichtbarkeit wachsen, aber auch, um mehr Wissenschaftler*innen/ Forschenden die Möglichkeit zu geben, von den Vorteilen zu profitieren, die CEPLAS zu bieten hat.

Frage 3: Worauf freust du dich am meisten bei der Ausübung deiner neuen Rolle und was machst du nicht so gerne?

Ich freue mich darauf, nicht nur mitzugestalten, wie die Pflanzenwissenschaft der Zukunft aus wissenschaftlicher Sicht aussieht, sondern auch, wie ein Teil dieser Wissenschaft in Deutschland durchgeführt wird. Dies umfasst auch Überlegungen zur Ausbildung der nächsten Generation von Pflanzenwissenschaftler*innen und zur Schaffung und Erhaltung einer gesunden, soliden und integrativen Wissenschaftskultur. Das sind alles Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Es wäre großartig, wenn wir etwas davon in strategischen Allianzen mit einigen der anderen europäischen Schwergewichte der Pflanzenwissenschaften entwickeln könnten, wie der Universität Wageningen in den Niederlanden, dem VIB in Belgien oder dem John Innes Center im Vereinigten Königreich.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich wenig Affinität zu administrativen "Aufgaben" habe. CEPLAS hat jedoch ein großartiges Büro mit engagierten kompetenten Mitarbeiter*innen, die in allen organisatorischen Belangen eine hervorragende Arbeit leisten. Ich bin also fest davon überzeugt, dass ich mich ein wenig von dem fernhalten kann, was mir nicht so viel Spaß macht, und dies in kompetentere Hände legen kann.

Frage 4: CEPLAS feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Wo siehst du CEPLAS in 10 Jahren?

In zehn Jahren wird CEPLAS seine international führende Position in den Pflanzen- und Mikrobenwissenschaften weiter gefestigt haben. Ich gehe davon aus, dass wir starke Allianzen mit anderen international führenden Forschungszentren auf diesem Gebiet geschlossen haben werden. Wir werden ein wesentlich besseres Verständnis dafür entwickelt haben, wie Pflanzen in unterschiedlichen Lebensräumen optimal gedeihen und mit den verschiedenen Stressfaktoren umgehen können, denen sie in landwirtschaftlichen Produktionssystemen ausgesetzt sind. Dies sollte es nicht nur ermöglichen, Pflanzen zu entwickeln, die den Herausforderungen besser gewachsen sind, sondern auch die Entwicklung neuartiger Anbaupraktiken zu unterstützen, so dass wir letztendlich die Pflanzenproduktion für künftige Generationen auf eine viel nachhaltigere Weise optimieren können.