Interview Götz Hensel
Leiter des "Centre for Plant Genome Engineering (CPGE)", Institut für Biochemie der Pflanzen, HHU
Sie werden Leiter des „Zentrum für Genomeditierung von Pflanzen (CPGE)“ im Institut Biochemie der Pflanze sein. Was steckt hinter diesem Zentrum und welche Aufgaben werden Sie dort erfüllen?
Das Zentrum wurde gegründet, um die Aktivitäten von CEPLAS hinsichtlich der gezielten Genomveränderung von Pflanzen zu stärken. Dies beinhaltet klassische transgene Ansätze aber natürlich auch die Nutzung von neuen Methoden der gezielten Mutagenese, besser bekannt als CRISPR/Cas-Technologie. Ziel wird es sein, für Pflanzenarten, die innerhalb von CEPLAS bearbeitet werden, geeignete Gewebekultursysteme zu etablieren, die die genetische Transformation und somit Genomveränderungen ermöglichen. Dabei bleibt natürlich auch genügend Raum, eigene Forschung zu betreiben, um neue Systeme zu entwickeln oder bestehende zu verbessern.
"Idealerweise entwickelt sich das Zentrum zum kompetenten Ansprechpartner für alle zukünftigen CEPLAS Projekte, die Genomveränderung zum Ziel haben."
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem neuen Zentrum und wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer neuen Arbeit?
Hauptziel wird am Anfang sein, mir einen besseren Überblick über die gesamten CEPLAS-Aktivitäten zu machen und mit den beteiligten Wissenschaftlern Kontakt aufzunehmen. Danach kann ich dann besser einschätzen, an welcher Stelle der größte Bedarf ist und entsprechend handeln. Mit einigen Mitgliedern von CEPLAS verbinden mich ja schon frühere Kooperationen. Diese möchte ich natürlich gerne fortführen und stetig weiter ausbauen. Idealerweise entwickelt sich das Zentrum zum kompetenten Ansprechpartner für alle zukünftigen CEPLAS Projekte, die Genomveränderung zum Ziel haben.
"Nach Entdeckung der gezielten Mutageneseverfahren TALEN und CRISPR haben wir umgehend versucht, diese Systeme für unsere Kulturarten anzupassen."
Wo waren Sie vorher beschäftigt und was waren Ihre Forschungsschwerpunkte?
Ich habe die letzten 20 Jahre am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben gearbeitet. Zuletzt war ich Laborleiter in der Arbeitsgruppe von Jochen Kumlehn. Dort habe ich effiziente Transformationsprotokolle für Getreide, speziell Gerste und Weizen, entwickelt und war an der Entdeckung eines Systems zur Wirts-induzierten Stummschaltung von pathogenen Pilzen beteiligt. Nach Entdeckung der gezielten Mutageneseverfahren TALEN und CRISPR haben wir umgehend versucht, diese Systeme für unsere Kulturarten anzupassen. Unter Nutzung dieser Verfahren konnte ich Beiträge zu vielfältigen Fragestellungen der Pflanzenforschung leisten, wie z. B. der Ährenarchitektur und der Chloroplastenentwicklung. Darüber hinaus interessiere ich mich für die Herstellung rekombinanter Proteine in Getreidekörnern, auch bekannt als „MolecularFarming“.