Fünf Fragen an Jane Parker

1. Warum und wann haben Sie sich entschieden, Wissenschaftlerin zu werden?

Ich habe mich immer für Biologie und Chemie interessiert, aber zunächst nicht für Pflanzen. Dieses Interesse und auch die Erfahrung, Laborexperimente an Pflanzen durchzuführen, kamen auf, als ich im Rahmen meines Studiums ein einjähriges Praktikum in einem Pflanzenforschungsinstitut absolvierte.

"Es war alles in Ordnung, aber als man mir die Stelle anbot, dachte ich: 'Will ich das wirklich machen?'"

2. Welches Ereignis aus Ihrem Leben als Wissenschaftlerin ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben? Welche Entscheidung war die wichtigste?

Ich glaube, meine stärkste Erinnerung ist die, dass ich zu Beginn meiner Karriere als Junior-Gruppenleiterin eines kleinen Teams mit drei Mitgliedern tätig war. Wir wussten, dass wir an etwas dran waren, hatten es aber noch nicht ganz auf den Punkt gebracht. Eines Nachmittags stürmten die drei in mein Büro und zeigten mir ein "Killer"-Ergebnis, und da wussten wir, dass wir es endgültig geschafft hatten. Das Gefühl dieser gemeinsamen Leistung war unglaublich gut.

Meine wichtigste berufliche Entscheidung traf ich am Ende meiner Doktorarbeit. Ich ging zu einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle als Forschungswissenschaftlerin in einem kleinen Unternehmen. Es war alles in Ordnung, aber als man mir die Stelle anbot, dachte ich: „Will ich das wirklich machen?“. Ich entschied mich dagegen und ging stattdessen nach Deutschland, um eine Postdoc-Stelle anzutreten.

3. Was kennzeichnet eine/n gute/n Wissenschaftler*in?

Ich denke, man sollte neugierig sein - nicht nur auf das, was man erforscht, sondern auch auf andere Forschungsbereiche, die neue Ideen und Strategien für die eigene Arbeit liefern können. Mit jemandem aus einem anderen Bereich zu diskutieren, macht in der Regel großen Spaß und man lernt unerwartete Dinge. Eine weitere Eigenschaft ist es, kritisch und objektiv zu bleiben. Es kommt oft vor, dass man ein Ergebnis erhält, das nicht den eigenen Erwartungen entspricht. Das sagt einem normalerweise etwas Wichtiges.

"Ich denke, dass die akademische Forschung sehr viel Flexibilität und Unterstützung bei der Organisation von Arbeit und Familie bietet."

4. Welchen Rat würden Sie jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen geben?

Wenn Sie wirklich Spaß an der Forschung haben und gut darin sind, können Sie es in der Wissenschaft oder in einem Unternehmen weit bringen. Was die Leitung einer Gruppe angeht, würde ich klein anfangen und klein bleiben, wenn es zu Ihnen passt. Vertrauen Sie bei der Einstellung von Personal auf Ihr Bauchgefühl. Ein paar wirklich gute kollegiale Mitarbeiter*innen können sehr effizient sein, und man hat mehr Freiraum, um die Wissenschaft und das Leben zu genießen.

Oft sagen mir junge Wissenschaftlerinnen, dass sie keine Familie gründen wollen, wenn sie einen anspruchsvollen Vollzeitjob in der Forschung haben. Ich denke, dass die akademische Forschung sehr viel Flexibilität und Unterstützung bei der Organisation von Arbeit und Familie bietet. Als ich kleine Kinder hatte, haben wir das Wochenende für sie reserviert, so dass wir von der Arbeit abschalten konnten. Das hat sich als nützlich erwiesen, denn am Montag ist man wieder voller Energie für die Arbeit.

5. Was machen Sie nach der Arbeit am liebsten?

Ich bin ein bisschen langweilig - kochen (das entspannt mich), lesen, einen Film oder eine Serie anschauen. Gelegentlich gehe ich gerne mit Freunden in die Kneipe.

Steckbrief

Name:

Jane Parker

Position: 

Professorin und Gruppenleiterin für “Resistance pathway dynamics in plant immunity”, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung Köln

Bei CEPLAS seit:

2012

Geburtsort:

St. Albans, UK