Mit CO2-Bepreisung und -Speicherung aus der Klimakrise

20/10/2020

Etwa 100 Zuschauer verfolgten die CEPLAS Online-Veranstaltung und diskutierten über Lösungen zur CO2-Problematik.

Das Treibhausgas CO2 ist der Hauptverursacher des anthropogenen Klimawandels. Können Maßnahmen, wie die CO2-Bepreisung oder Speichermethoden, wie CCS (Carbon Capture Storage), aus der Klimakrise führen? Vier Referenten waren am 16. Oktober in die O.A.S.E. der HHU gekommen, um über Lösungsansätze zur CO2-Problematik zu diskutieren. Etwa 100 Zuschauer*innen verfolgten einen Stream zur Veranstaltung per Bildschirm und sendeten ihre Fragen im Live-Chat.

„Selbst, wenn wir heute beginnen würden, kein CO2 mehr in die Atmosphäre zu emittieren, bleibt uns der relativ hohe CO2-Gehalt der Atmosphäre noch etwa 1000 Jahre erhalten“, sagte Prof. Andreas Weber als Sprecher von CEPLAS bei seiner Einführung in das Thema der Veranstaltung. So sei es Ziel der Veranstaltung, Ansätze vorzustellen, bei denen weniger CO2 in die Atmosphäre emittiert oder CO2 aus der Atmosphäre herausgeholt wird.

Im ersten Beitrag stellte Prof. Michael Schmitt von der HHU vor, wie viel CO2 in der Atmosphäre ist und wie es dorthin kommt. So fielen etwa 40% der weltweiten Emissionen bei der Elektro- und Wärmeerzeugung an. Dabei beantwortete er auch die Frage, warum es seit etwa 50 Jahren belegt sei, dass das CO2 zum großen Anteil anthropogenen Ursprungs ist. Einen aktuellen Bezug stellte er bei der Feststellung her, dass die CO2-Emissionen während des Shutdowns in der Corona-Krise deutlich gesunken seien. Allerdings sei dieser positive Effekt mittlerweile weitestgehend wieder verschwunden.

Einen politischen Lösungsansatz für die Klimakrise lieferte Prof. Christoph M. Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und bis Februar 2020 Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, der sich für eine Bepreisung von CO2 einsetzt. „Der globale Deponieraum Atmosphäre wird derzeit übernutzt“, so Prof. Schmidt und fordert eine Verknappung. Dabei könne die Politik positive und negative Anreize setzen, um das Verhalten in die gewünschte Richtung zu lenken, was mit dem Europäischen Emissionshandel (ETS) in der EU umgesetzt würde. Ihm ist es in dem Zusammenhang wichtig, dass eine soziale Ausgewogenheit herrscht und dass die inländische Wirtschaft keinen Schaden nimmt. Daher müssten in einem mehrstufigen System Kompensationen stattfinden. In internationalen Verhandlungen müssten außerdem andere Staaten zum Mitmachen bewegt werden, nachdem Europa als positives Beispiel vorangegangen ist.

Dr. Peter Viebahn vom Wupptertal Institut für Klima, Umwelt und Energie stellte mit der CCS-Methode zur Speicherung von CO2 in unterirdischen Lagerstätten einen weiteren Ansatz zur Lösung der CO2-Problematik vor. Diese Methode könne beispielsweise in Kohle- oder Erdgaskraftwerken zum Einsatz kommen. Die potentielle Bedeutung von CCS sei in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich und von den Strukturen abhängig. So käme CCS in Deutschland wegen der Förderung von erneuerbaren Energien eine geringe Bedeutung zu, während in Kohleländern, wie China oder Indien CCS eine hohe Relevanz habe.

Einen Ansatz aus den Pflanzenwissenschaften beleuchtete Prof. Andreas Weber von der HHU, der zunächst klarmachte, dass Pflanzen bei hohen CO2-Emissionen und damit verbundenem Temperaturanstieg, anders als vielleicht vermutet, keine optimalen Wachstumsbedingungen hätten. So verhinderten hohe Temperaturen beispielsweise die Samenbildung in manchen Gersten. Um Pflanzen an diese veränderten Klimabedingungen anzupassen, seien lange Zeitperioden für eine klassische Pflanzenzüchtung einzuplanen, die durch die Verwendung der CRISPR/Cas-Technologie deutlich eingekürzt werden könnten. In eindrucksvollen Aufnahmen von der NASA zeigte Prof. Weber, wie das Pflanzenwachstum den CO2-Gehalt in der Atmosphäre beeinflussen könnten. In verschiedenen groß angelegten Forschungsprojekten werde mittlerweile untersucht, wie Pflanzen genutzt werden können, um CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen.

In der anschließenden Diskussion, die von Moderator Tim Neuhaus vom Hochschulradio Düsseldorf geleitet wurde, stellten sich alle vier Referenten den Fragen des Publikums. Zahlreiche Fragen, wie z.B. zum GEO-Engineering oder zur möglichen Speicherung von Methan gingen im Live-Chat ein und führten zu einer 45-minütigen angeregten Diskussion, die eine gelungene Veranstaltung abrundete.

Das Video zur Veranstaltung ist auf dem CEPLAS YouTube-Kanal zu sehen https://www.youtube.com/channel/UCl8CaZnPRkFZSu9TyD6zYWg.