Mit Bioökonomie Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit sichern

07/09/2020

Mehr als 100 interessierte Zuhörer*innen bei CEPLAS-Veranstaltung zur Bioökonomie.

NRW-Minister Prof. Andreas Pinkwart
Moderatorin Nina Parzych
Panel 1: Viola Bronsema, Dietmar Bell, Dr. Jörn Werwath
Science Slammer David Spencer
Panel 2: Prof. Björn Usadel, Nyke Slawik, Klaus Kunz (nicht auf dem Bild)
Science Slammer Martin Becker
Panel 3: Dennis Radtke, Prof. Karl-Erich Jaeger, Dr. Albrecht Läufer
Dr. Monika Lessl

„Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist eines der großen Zukunftsprojekte in unserem Land: Mit neuen Produkten und Innovationen können wir in der Bioökonomie die Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Industriezweige sichern“ sagte Minister Pinkwart, der mit elf anderen Referent*innen und Panellist*innen ins Haus der Universität gekommen war, um über die Bioökonomie zu diskutieren. Die Zuschauer*innen konnten den Stream per Bildschirm verfolgen und ihre Fragen in einem Live-Chat senden. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2020 zur Bioökonomie statt und wurde von der Bayer AG unterstützt.

In drei Panels mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik wurden die Perspektiven und Herausforderungen der Bioökonomie diskutiert.

Zum Thema „Wie rot ist die Bioökonomie? Potenziale neuer medizinischer Therapien“ wurde über die Bedeutung der medizinischen Biotechnologie und die Identifizierung neuer Wirkstoffe und Wirkmechanismen aus natürlichen Ökosystemen diskutiert. Dr. Viola Bronsema von BIO Deutschland e.V. hob dabei hervor, dass die Bioökonomie entlang einer Wertschöpfungskette funktioniere und häufig in kleinen mittelständischen Unternehmen stattfinde. Sie sprach dabei von „wissenschaftsgetriebenen Projekten“ die häufig auf Ausgründungen aus der Universität basieren. Auf die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit von NRW-Unternehmen unterstrich Dietmar Bell von der SPD-Landtagsfraktion, dass es Aufgabe der Politik sei, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Forschung in Unternehmen zu unterstützen.

Bei der Diskussion über die Rolle starker Pflanzen für die UN-Nachhaltigkeitsziele waren sich alle Teilnehmenden einig, dass in der Pflanzenzüchtung und auch im Pflanzenschutz neue Wege beschritten werden müssen, um den globalen Herausforderungen, wie dem Klimaschutz und der Ernährungssicherung, gerecht zu werden. Nyke Slawik von den Jungen Grünen NRW schätzt die jüngere Generation „Technologie-enthusiastischer“ ein als die ältere. Sie blickt mit großen Hoffnungen auf Innovationen, z.B. im Bereich der Biochemie. Daneben müssten aber auch unbequeme Debatten geführt werden, wie z.B. über Monokulturen oder Fleischkonsum. Klaus Kunz von der Bayer AG regt an, die Landwirte bei der Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften mitzunehmen und beispielsweise zu unterstützen, wenn sie klimafreundlich wirtschaften.

Die industrielle Biotechnologie stellt eine zentrale Komponente der Bioökonomie dar. So erlaubt der breite Einsatz biotechnologisch basierter Produktionsverfahren eine ressourcenschonende Herstellung von Konsumgütern. Ein Beispiel dazu lieferte Albrecht Läufer von der BluCon Biotech GmbH aus Köln, der in seinem Unternehmen landwirtschaftliche Reststoffe zu einem chemischen Zwischenprodukt der Milchsäure umwandelt und daraus Bioplastik herstellt. Er wünscht sich mehr politische Unterstützung, z.B. bei der möglichst praxisnahen Ausbildung von Biotech-Forscher*innen.

Auf die Frage, ob die industrielle Biotechnologie ein Treiber von Jobs werden könnte, antwortet Dennis Radtke, Europaabgeordneter der CDU, dass insbesondere in NRW die Biotechnologie eine Spitzenstellung einnehmen und Jobmotor werden könnte. Dafür wünscht er sich eine stärkere Kooperation zwischen Unternehmen und Startups.

Prof. Dr. Peter Westhoff, HHU-Prorektor für Forschung, resümierte: „Unser Ziel war es, die Bioökonomie einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Das ist uns heute mit einem großen Publikum und einer lebhaften Diskussion sehr gut gelungen.“