Interview Tatjana Hildebrandt

Tatjana Hildebrandt wurde im Sommer 2022 auf die W2-Professur für "Plant Metabolic Biochemistry" am Institut für Pflanzenwissenschaften an der Universität zu Köln berufen. Im Interview erzählt sie uns von ihren Forschungsschwerpunkten und was ihr an Köln besonders gefällt. 

Wo haben Sie bislang gearbeitet und was war der Fokus Ihrer Forschung?

Ich habe an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf promoviert und anschließend an die Leibniz Universität Hannover gewechselt. Dort habe ich, finanziert durch eine DFG-eigene Stelle, meine eigenständige Arbeitsgruppe innerhalb der Abteilung Pflanzenproteomik (Hans-Peter Braun) aufgebaut. Mein Hauptforschungsinteresse ist der Aminosäurestoffwechsel in Pflanzen. Wir arbeiten mit biochemischen und systembiologischen Ansätzen, um Stoffwechselwege aufzuklären und ihre Rolle bei Pflanze-Umwelt-Interaktionen zu verstehen. Bisher haben wir die einzelnen Reaktionsschritte eines mitochondrialen Abbauweges für die Aminosäure Cystein identifiziert. Dieser Stoffwechselweg ist bei Lichtmangelbedingungen besonders relevant und beeinflusst die Pathogenresistenz der Pflanze. Darüber hinaus haben wir eine Übersicht der in Pflanzen vorhandenen Aminosäureabbauwege zusammengestellt und untersuchen basierend darauf in quantitativen Ansätzen den Protein- und Aminosäurestoffwechsel unter Wachstumsbedingungen, die zu erhöhtem Proteinumsatz führen, wie zum Beispiel bei Trockenstress oder der Keimung.

"In Gesprächen mit einzelnen Mitgliedern war bereits vor meiner Bewerbung die Begeisterung für die Wissenschaft und die große Bereitschaft zur Zusammenarbeit innerhalb von CEPLAS deutlich geworden."

Was waren die Hauptgründe, zu CEPLAS zu wechseln?

CEPLAS ist eine große und sehr vielfältige Gemeinschaft von Pflanzenwissenschaftlern mit einem starken Fokus auf Grundlagenforschung, die in Deutschland ihresgleichen sucht. In Gesprächen mit einzelnen Mitgliedern war bereits vor meiner Bewerbung die Begeisterung für die Wissenschaft und die große Bereitschaft zur Zusammenarbeit innerhalb von CEPLAS deutlich geworden und hat mich von Anfang an fasziniert. Dieser Eindruck hat sich dann bei näherem Kontakt absolut bestätigt und ich bin begeistert, nun auch Teil dieser tollen Community zu sein.

"Wir wollen herausfinden, welche biochemischen Mechanismen der Pflanze zur Verfügung stehen, um Aminosäurelevel zu messen und angemessen darauf zu reagieren."

Welchen Forschungsschwerpunkt werden Sie bei CEPLAS haben?

Wir werden unsere Forschung zum pflanzlichen Aminosäurestoffwechsel fortsetzen und uns dabei besonders auf regulatorische Funktionen während Entwicklungsprozessen sowie der Interaktion der Pflanze mit Mikroorganismen konzentrieren. Verschiedene post-translationale Modifikationen sind eng mit dem Aminosäurestoffwechsel verknüpft. Wir wollen herausfinden, welche biochemischen Mechanismen der Pflanze zur Verfügung stehen, um Aminosäurelevel zu messen und angemessen darauf zu reagieren. Ziel ist es, beteiligte Sensoren und Signalwege zu identifizieren. Meine Arbeitsgruppe ist dabei, eine Proteomics-Einheit zu etablieren, mit der wir uns auch gerne methodisch in CEPLAS einbringen werden.  

Haben Sie sich bereits gut eingelebt in Köln und an der Universität? Was mögen Sie in dieser Stadt am meisten?

Ich wurde an der Universität zu Köln sehr freundlich und offen aufgenommen und habe schon sehr viele nette und hilfsbereite Menschen dort getroffen. Dadurch habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Nach und nach werde ich auch mit den Räumlichkeiten und verwaltungstechnischen Eigenheiten der Uni vertraut und fühle mich hier zu Hause. Der Grüngürtel um die Uni herum gefällt mir gut mit seinen Biergärten, Spielplätzen und Sporteinrichtungen. Sehr viel mehr habe ich bisher nicht erkunden können, das folgt dann demnächst, wenn zu Hause und im Labor alles einigermaßen eingerichtet und funktionsbereit ist.