Interview Nadine Töpfer

Nadine Töpfer wurde im Sommer 2022 auf die W2-Professur "Metabolic Reconstruction and Flux Modeling" am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität zu Köln berufen. Im Interview erzählt sie uns, was sie am meisten motiviert hat, zu CEPLAS zu wechseln und was sie besonders an der Universität schätzt.

Wo haben Sie bislang gearbeitet und was war der Fokus Ihrer Forschung?

Ich habe am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam promoviert und forschte ab 2014 als Postdoc am Weizmann-Institut in Israel. Ab 2018 arbeitete ich dann für ein Jahr als Postdoc am „Department of Plant Sciences“ an der Universität in Oxford. Von 2019 bis zum meinem Start bei CEPLAS und an der Universität zu Köln im Juli diesen Jahres habe ich eine unabhängige Arbeitsgruppe am Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben geleitet. Ich beschäftige mich mit der mathematischen Modellierung des pflanzlichen Stoffwechsel. Während meiner Doktorarbeit habe ich vorwiegend datenintegrative Methoden entwickelt, um zu verstehen, wie der Stoffwechsel auf sich ändernde Umweltbedingungen reagiert. In Israel habe ich dann einen Abstecher in die Welt der metabolischen Gencluster gemacht und ein Tool entwickelt, um diese in pflanzlichen Genomen vorhersagen zu können. Seit meiner Zeit in Oxford habe ich viel an Modellen des Blattstoffwechsels und unterschiedlichen Photosynthesetypen, sowie an metabolischen Ganzpflanzenmodellen gearbeitet.

"Ich freue mich riesig jetzt hier zu sein!"

Was waren die Hauptgründe, zu CEPLAS zu wechseln?

CEPLAS hat als einziger Excellenzcluster für Pflanzenwissenschaften in Deutschland eine wahnsinnige Strahlkraft nach außen und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Mich faszinieren besonders die integrativen und themenübergreifenden Forschungsansätze, mit denen die Forschenden aus den Bereichen Pflanzenwissenschaften, Mikrobiologie, Systembiologie, Synthetischer und Theoretischer Biologie hier zusammenarbeiten. Da wollte ich auf jeden Fall dabei sein und habe mit der Ausschreibung für die Professur für Metabolische Rekonstruktion und Flussmodellierung meine Chance ergriffen. Ich freue mich riesig jetzt hier zu sein!

Welchen Forschungsschwerpunkt werden Sie bei CEPLAS haben?

Ich arbeite auf Modelle hin, welche uns Aufschlüsse über das Verhalten, die Limitierungen und Kapazitäten des pflanzlichen Stoffwechsels unter realen Wachstumsbedingungen erlauben. Dazu haben wir angefangen, pflanzen-anatomische Faktoren in unsere Modelle zu integrieren und werden dies in Zukunft weiter ausbauen. Weiterhin ist es unser Ziel, auch die Wechselwirkung der Pflanze mir ihrer Umwelt auf abiotischer und vor allen Dingen auf biotischer Ebene noch besser zu modellieren – dafür habe ich hier in CEPLAS die besten Rahmenbedingungen. Davon abgesehen bin ich natürlich auch sehr gespannt, welche neuen Projekte durch die Interaktionen innerhalb von CEPLAS entstehen werden.

"Ich arbeite auf Modelle hin, welche uns Aufschlüsse über das Verhalten, die Limitierungen und Kapazitäten des pflanzlichen Stoffwechsels unter realen Wachstumsbedingungen erlauben."

Haben Sie sich bereits gut eingelebt in Köln und an der Universität? Was mögen Sie in dieser Stadt am meisten?

An der Uni habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Auch wenn meine Büros noch nicht komplett eingerichtet sind und die Arbeitsgruppe teilweise wieder neu aufgebaut werden muss, fühle ich mich hier schon sehr wohl. Ich mag den universitären Trubel und das bunte Treiben rund um die Uni. Ich muss gestehen, dass ich mir noch nicht viel Zeit genommen habe andere Ecken von Köln zu entdecken. Ich freue mich darauf, dies in den kommende Monaten nachzuholen und auch, die anderen CEPLAS-Standorte und natürlich die Menschen vor Ort persönlich kennenzulernen. Köln hat schon ein recht gutes Radwegenetz. Das mag ich, auch wenn da, wie in den meisten Städten, noch Luft nach oben ist.