Fünf Fragen an Thomas Perrot

 

Frage 1

Du arbeitest im Forschungsfeld 3 von CEPLAS und beschäftigst dich im Bereich der Synthetischen Biologie mit Hefe. Welche Auswirkungen kann deine Forschung auf unser tägliches Leben haben?

Mein Forschungsprojekt besteht in der Verwendung von Hefe zur Untersuchung von Pflanzengenen, die an der Biosynthese von Polysacchariden der Pflanzenzellwand beteiligt sind. Die Idee ist, gentechnisch veränderte Hefen zu schaffen, die in der Lage sind, pflanzliche Polymere zu produzieren, um ihre chemischen Strukturen zu analysieren. Ziel dieser Arbeit ist es, unser Wissen über die pflanzliche Synthese von Polysacchariden zu erweitern.

Langfristig könnte jedoch auch eine Auswirkung auf unser tägliches Leben möglich sein. In der Tat sind einige pflanzliche Polysaccharide für industrielle Anwendungen von Interesse (insbesondere für die Medizin und hochwertige Lebensmittel). Daher stellt die Möglichkeit, Hefe als Plattform für die Synthese dieser wertvollen Polysaccharide zu nutzen, eine nachhaltige Alternative zu ihrer Gewinnung dar.

Frage 2

Wann und warum hast du dich entschieden, in der Wissenschaft zu arbeiten? Was fasziniert dich an der Synthetischen Biologie?

Ich würde sagen, dass mein Wunsch, in der Wissenschaft zu arbeiten, nach und nach entstand. Seit Beginn meines Studiums habe ich mich immer für die Pflanzenwissenschaften interessiert. Als Bachelor-Student war ich zum Beispiel beeindruckt von den Abwehrmechanismen, die Pflanzen entwickeln, wenn sie von Krankheitserregern angegriffen werden. Um mich auf Pflanzenbiologie zu spezialisieren, habe ich mein Studium fortgesetzt und einen Master absolviert. Danach habe ich an der Universität Lothringen in Proteinbiochemie promoviert, und diese Forschungserfahrung hat mich endgültig davon überzeugt, in der Wissenschaft zu arbeiten.

Eines der Dinge, die ich an der synthetischen Biologie faszinierend finde, ist die Möglichkeit, Organismen zu entwickeln, die in der Lage sind, bestimmte Verbindungen (oder Proteine) zu synthetisieren, die sie auf natürlichem Wege nicht herstellen können. Für mich spielt die synthetische Biologie eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung natürlicher Produkte mit biologischen Aktivitäten (z. B. mit antimikrobiellen oder antioxidativen Eigenschaften) und hat somit Auswirkungen auf unseren Alltag.

Frage 3

Erzähl uns von deinem Alltag als Wissenschaftler! Welche Bereiche deiner Arbeit gefallen dir am meisten?

Meiner Meinung nach ist jeder Tag als Wissenschaftler anders, und das ist eindeutig etwas, das ich zu schätzen weiß. Natürlich führe ich die meiste Zeit des Tages Experimente durch, um biologische Fragen zu beantworten und Fortschritte in meinem Projekt zu erzielen. Dazu verwende ich molekularbiologische, mikrobiologische und biochemische Methoden. An manchen Tagen habe ich jedoch auch andere Aufgaben, denn ich bin auch an einem Lehrmodul beteiligt und betreue gelegentlich Studenten.

Frage 4

Welches Ereignis in deinem Leben als Wissenschaftler ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Auch wenn ich ein junger Forscher bin, habe ich einige bemerkenswerte Erinnerungen. Ich erinnere mich an meine ersten Ergebnisse, als ich promoviert habe. Ich wies auf Wechselwirkungen zwischen Pilzproteinen und Molekülen aus Holzextrakten hin. Kollegen aus einem Kristallographie-Labor bestätigten meine Ergebnisse und besorgten sogar noch zusätzliche Daten über die Proteinstrukturen. In diesem Moment hatte ich wirklich das Gefühl, etwas Konkretes erreicht zu haben. Dass diese Ergebnisse dann zur Veröffentlichung angenommen wurden, war natürlich ein Moment der Zufriedenheit.

Frage 5

Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?

Nach der Arbeit lese ich gerne und höre Musik.

 

Das Interview wurde in englischer Sprache geführt und für die deutsche Version übersetzt.

Steckbrief

Name:

Thomas Perrot

Position: 

Postdoc

Bei CEPLAS seit:

2019

Geburtsort:

Génelard, France